15.4.08

WOLF BIERMANN: MAG SEIN DASS ICH IRRE


WOLF BIERMANN (1936)


MAG SEIN DASS ICH IRRE


Mag sein, dass ich irre und dich nur verwirre.
Mag sein, dass ich hoffe und bin längst verlorn.
Ich leb ja den Traum der Commune noch immer,
dazu hat mich ja meine Mutter geborn.

Wir haben uns selber am schlimmsten von allen
verraten, verkauft und blutig genarrt.
Und doch sind nicht all meine Träume, die roten,
mit all unsern Toten verreckt und verscharrt.

Und ob es mir schwer wird, und ob es mir leicht ist:
Ich geh unsern Weg, geh mit Sehnsucht und Zorn.
Mag sein, dass ich einmal, wenn alles erreicht ist,
erreicht habe nichts als ein Anfang von vorn.

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