31.5.15

PAUL CELAN: WOHIN MIR DAS WORT, DAS UNSTERBLICH WAR, FIEL…




PAUL CELAN


WOHIN MIR DAS WORT, DAS UNSTERBLICH WAR, FIEL…

Wohin mir das Wort, das unsterblich war, fiel:
in die Himmelschlucht hinter der Stirn,
dahin geht, geleitet von Speichel und Müll,
der Siebenstern, der mit mir lebt.

Im Nachthaus die Reime, der Atem im Kot,
das Auge ein Bilderknecht –
Und dennoch: ein aufrechtes Schweigen, ein Stein,
der die Teufelsstiege umgeht.

18.5.15

YVAN GOLL: SCHLAF OHNE FURCHT




YVAN GOLL


SCHLAF OHNE FURCHT

Schlaf ohne Furcht:
Ich führe deine Träumeweiden
auf der mondenen Wiese,
die mit Apfelbäumen bestickt ist.
Lass grasen dort die Hoffnungszicklein
am Sternbusch überm Abgrund,
der ins Leben hin abstürzt,
wo Räuber und Wölfe lauern
...Ahoi! Ein Ruf von mir:
Und unsere Liebe findet
zur sicheren Lichtung zurück,
mondumrauscht
hinter dem Dickicht des Schicksals.

9.5.15

ERNST JANDL: 1944 1945




ERNST JANDL


1944              1945

krieg               krieg
krieg               krieg
krieg               krieg
krieg               krieg
krieg               mai
krieg
krieg
krieg
krieg
krieg
krieg
krieg.