15.2.08
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE: JÄGERS ABENDLIED
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE (1749-1832)
JÄGERS ABENDLIED
Im Felde schleich’ ich still und wild,
Gespannt mein Feuerrohr,
Da schwebt so licht Dein liebes Bild,
Dein süßes Bild mir vor.
Du wandelst jetzt wohl still und mild
Durch Feld und liebes Tal,
Und ach, mein schnell verrauschend Bild,
Stellt sich Dir’s nicht einmal?
Des Menschen, der die Welt durchstreift
Voll Unmut und Verdruss,
Nach Osten und nach Westen schweift,
Weil er Dich lassen muss.
Mir ist es, denk’ ich nur an Dich,
Als in den Mond zu sehn;
Ein stiller Friede kommt auf mich,
Weiß nicht, wie mir geschehn.
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