PAUL
CELAN
MARIANNE
Fliederlos ist dein Haar,
dein Antlitz aus Spiegelglas.
Von Auge zu Aug zieht die Wolke, wie Sodom nach
Von Auge zu Aug zieht die Wolke, wie Sodom nach
Babel:
wie Blattwerk zerpflückt sie den Turm und tobt um
wie Blattwerk zerpflückt sie den Turm und tobt um
das Schwefelgesträuch.
Dann zuckt dir ein Blitz um
den Mund – jene Schlucht
mit den Resten der Geige.
Mit schneeigen Zähnen führt einer den Bogen: O schöner
Mit schneeigen Zähnen führt einer den Bogen: O schöner
tönte das Schilf!
Geliebte, auch du bist das
Schilf und wir alle der Regen;
ein Wein ohnegleichen dein Leib, und wir bechern zu zehnt;
ein Kahn im Getreide dein Herz, wir rudern ihn nachtwärts;
ein Krüglein Bläue, so hüpfest du leicht über uns, und wir
ein Wein ohnegleichen dein Leib, und wir bechern zu zehnt;
ein Kahn im Getreide dein Herz, wir rudern ihn nachtwärts;
ein Krüglein Bläue, so hüpfest du leicht über uns, und wir
schlafen…
Vorm Zelt zieht die
Hundertschaft auf, und wir tragen dich
zechend zu Grabe.
Nun klingt auf den Fliesen der Welt der harte Taler der
Nun klingt auf den Fliesen der Welt der harte Taler der
Träume.
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