7.1.17

FRIEDERIKE MAYRÖCKER: FÜR ERNST JANDL




FRIEDERIKE MAYRÖCKER


FÜR ERNST JANDL

ich hänge jetzt an der Flasche sagt er
rufe dich an wenn die Infusion vorüber ist sagt er
Sie werden nur grüne Tücher sehen und vermummte
Gestalten sagt der Chirurg
ich flüchte in die Spitalskapelle die Hostie
der Psychopharmaka unter der Zunge.
ein Häufchen Blume ein Häufchen Schnee, der Tod sage ich
diese vertrackte Haarnadelkurve eine Frivolität eine Verdammung sage ich
ich bin schon nicht mehr bei Sinnen, schwimme
in seinen Augen ein angelfüchsischer Traum
vom Himmel auf die gesprenkelte Erde herab sehe ich
die Haare waren Spinnweben plötzlich in seinem
Nacken über welchem das Hemd offenstand lange verblaszte
Haare in seinem Nacken ich schlang eines um meine Finger
zärtliche Wickel des Lichts nämlich auch Niederflur
oder die anderswo weiszen Veilchen.


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