INGEBORG BACHMANN
TAGE IN WEISS
In diesen Tagen steh ich
auf mit den Birken
und kämm mir das Weizenhaar aus der Stirn
vor einem Spiegel aus Eis.
und kämm mir das Weizenhaar aus der Stirn
vor einem Spiegel aus Eis.
Mit meinem Atem vermengt,
flockt die Milch.
So früh schäumt sie leicht.
Und wo ich die Scheibe behauch, erscheint,
von einem kindlichen Finger gemalt,
wieder dein Name: Unschuld!
Nach so langer Zeit.
flockt die Milch.
So früh schäumt sie leicht.
Und wo ich die Scheibe behauch, erscheint,
von einem kindlichen Finger gemalt,
wieder dein Name: Unschuld!
Nach so langer Zeit.
In diesen Tagen schmerzt
mich nicht,
daß ich vergessen kann
und mich erinnern muß.
daß ich vergessen kann
und mich erinnern muß.
Ich liebe. Bis zur Weißglut
lieb ich und danke mit englischen Grüßen.
Ich hab sie im Fluge erlernt.
lieb ich und danke mit englischen Grüßen.
Ich hab sie im Fluge erlernt.
In diesen Tagen denk ich
des Albatros’,
mit dem ich mich auf-
und herüberschwang
in ein unbeschriebenes Land.
mit dem ich mich auf-
und herüberschwang
in ein unbeschriebenes Land.
Am Horizont ahne ich,
glanzvoll im Untergang,
meinen fabelhaften Kontinent
dort drüben, der mich entließ
im Totenhemd.
glanzvoll im Untergang,
meinen fabelhaften Kontinent
dort drüben, der mich entließ
im Totenhemd.
Ich lebe und höre von fern
seinen Schwanengesang!