11.5.16

JOHANNES R. BECHER: DER TOD




JOHANNES R. BECHER


DER TOD

Der Tod, der in dem blassen Mädchen weinet,
Der aufgerollt liegt in der Alten Haar,
Der, was er bös oft trennet, besser einet,
Der jauchzet ungestüm durch manche Bar,

Der gell erschallt im Volkstumult furchtbar,
Als Feuerschrift an schwarzer Wand erscheinet,
Als Strolch mit Hund und Messer nächtlich streunet,
Da werden ihn wohl viele bleich gewahr...

Welch schönes Kleid hat er sich ausgesucht,
Da tat er ab den Flaus aus Kot und Schimmel!
Es bauschet sich in unerhörter Wucht

Sein Mantel, jener zarte Lilahimmel,
Der Herbstzeitlose Kelch, endlose Bucht,
Aufsaugend uns und irdisches Gewimmel.

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