FRIEDRICH
VON SCHLEGEL
AN
HELIODORA
Aus tiefem
Herzen wollte Liebe dringen,
Im Grün der
Jugend flammte hoch der Mut
Durch
lichte Kraft die Sterne zu erringen.
Doch
brannte bald der Geist in eigner Glut,
Verachtend
wandt' er sich von allen Dingen,
Zum Raub
gegeben seiner Sehnsucht Wut.
Da klang
der dunkeln Tugend Lichtgebot:
Befrei'
dich Freier selbst, durch heil'gen Tod.
Kraft
dieses Strahls ward ich mir neu gegeben.
Des Todes
Liebe heilt des Lebens Wunde,
Aus der
Vernichtung blitzt das höchste Leben.
Die große
Bildung wuchs auf sicherm Grunde;
Was
herrlich war und sein wird, faßt' im Streben
Kunstlieb'
und Heldenstolz im festen Bunde.
Der
Wissenschaften Geist in Einem Bilde
Erschien
dem Zauberrufe schön und milde.
Da wird ein
Feuer aus den alten Funken.
Die Brüder,
die mich
schonend oft ertragen,
Wenn in der
Freundschaft Urbild ich versunken,
So
grenzenlos begehrt' ohn' es zu sagen,
Sie sind
mit mir von gleicher Liebe trunken;
Wir alle
hoffen, es soll göttlich tagen.
Zum Scherz
belebt den Kreis der Frauen Güte,
Auch mich erfreut des Witzes
zarte Blüte.
Du warst
mir Morgensonne, Heliodora!
Aus deinem
Lichte sog ich neue Glut;
Du bist mir
Lebensquelle, Heliodora!
Durch deren
Kraft der alte Schmerz nun ruht;
Blüh' auf,
du Wunderblume, Heliodora!
Zur ew'gen
Poesie hauch' ew'gen Mut.
Ich will
nicht länger mit dem Schicksal rechten,
Zu schönem
Kranz nur schöne Zweige flechten.
Doch wollen
mit Vernunft wir vorwärts schreiten;
Verstand
erkenne, was die Lust begonnen.
Durch
Klugheit seh' ich selbst die besten gleiten,
Verworrne
List ist gar zu bald zerronnen;
Sie irren
von sich selbst in ferne Weiten
Und haben
nichts als ihre Müh' gewonnen.
Zeigt
Weisheit sich in törichtem Gewande,
So kommt
der Dumme leichtlich von Verstande.
Die
schwangre Zukunft rauscht mit mächt'gem Flügel,
Ich öffne
meiner Lebensbahn die Schranken,
Schau in
des klaren Geistes tiefsten Spiegel;
Da kämpf'
ich, Werke bildend sonder Wanken,
Entreiße
jeder Wissenschaft das Siegel,
Verkünd'ge
Freunden heilige Gedanken,
Und stifte
allen Künsten einen Tempel,
Ich selbst
von ihrem Bund ein neu Exempel.
Will das
Geschick mich
aber früh zerschlagen,
So sinken
wir in Einer Todesflut;
Der bunten
Erde kann ich leicht entsagen,
Denn für
die Kunst nur lodert meine Glut.
Laß uns
nach ihr auch auf der Sonne fragen!
Ein Schwert
vereine hier noch unser Blut.
Dem Geist
genügt zu hinterlaßnem Ruhme
Der Liebe Kranz im ird'schen Heiligtume.
Δεν υπάρχουν σχόλια:
Δημοσίευση σχολίου