9.11.08

HEINZ CZECHOWSKI: VOM DACHGARTEN DER YENIDZE


HEINZ CZECHOWSKI (1935)


VOM DACHGARTEN DER YENIDZE


Die Stadt ein zerklüfteter Cañon, in dem sich
Alle Erinnerungen, die ich noch habe,
Verlaufen. Die Hügel der Lößnitz:
Hemingways weiße Elefanten,
Und irgendwo, wo eine Liebe begann
Oder endete, trägt uns noch heute
Etwas hinüber ins imaginäre
Reich der Gerechtigkeit.
Ich bin angekommen und liege noch immer
Im Streit mit der Dummheit, dieser mächtigen
Kraft, die den Abend verdunkelt. Mir gegenüber
Die edlen Maße eines Palais,
Die Gefahr der Schönheit markierend,
Die sprachlos bleibt und tatsächlich
Nichts anderes ist als des Schrecklichen Anfang.
Die schwarzen Engel, ihre Schwingen entfaltend,
Beherrschen mit ihren Schwertern aus Feuer
Noch immer das Tal, das sich anschickt,
Ein neues Jahrtausend in sich zu bergen, als sei es
Nun Zeit auch für mich,
Den Ort der Endgültigkeit aufzusuchen:
Wut, Trauer und das Gefühl, niemals
Irgendwo angekommen zu sein, obwohl
Die Flugpreise sinken und
Der Dunst des Benzins
Die Stirne vernebelt.
Und du, in deinem Hochhaus verschanzt,
Tausendjährige Nymphe,
Während ich, gezeichnet vom Fieber,
In meine Remise zurückfahr.

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