15.8.16

WOLFGANG BORCHERT: DAS GRAUROTGRÜNE GROSSSTADTLIED




WOLFGANG BORCHERT


DAS GRAUROTGRÜNE GROSSSTADTLIED

Rote Münder, die aus grauen Schatten glühn,
girren einen süßen Schwindel.
Und der Mond grinst goldigrün
durch das Nebelbündel.

Graue Straßen, rote Dächer,
mittendrin mal grün ein Licht.
Heimwärts gröhlt ein später Zecher
mit verknittertem Gesicht.

Grauer Stein und rotes Blut –
morgen früh ist alles gut.
Morgen weht ein grünes Blatt
über einer grauen Stadt.

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