24.9.08
OTTO LUDWIG: ALTERNATIVE
OTTO LUDWIG (1813-1865)
ALTERNATIVE
Gestern ruht ich an der Quelle,
Lauschte ihrem Murmellauf,
Sieh, da stieg aus klarer Welle
Leis ein reizend Weib herauf.
Mit den Lippen wie Korallen,
Mit der Augen tiefem Blau,
Kaum bedeckt von Schleiers Wallen
Nahte mir die holde Frau.
Und sie sprach: Sei mir ergeben -
Nein, du willst, du kannst nicht fliehn -,
Wie das Bächlein soll dein Leben
Froh durch goldne Auen ziehn.
Komm mit mir zu süßen Scherzen
In des Flusses klaren Grund;
Wecktest in der Brust die Schmerzen,
Mach mich, Jüngling, nun gesund.
Und den zarten, liebewarmen
Spitzte sie, den roten Mund -
Doch ich ließ sie ohn Erbarmen,
Ließ sie krank und liebeswund!
Nimm mich schnell in deine Arme,
Sichre dein beneidet Gut,
Mädchen, oder ich erbarme
Mich der Schönen in der Flut!
Bei dem Lächeln leis und flüchtig
Deines Schelmenangesichts!
Bist du gar nicht eifersüchtig?
Kind, ich stehe dir für nichts!
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